Zwischen den Stühlen …

Adrian Koerfer

Zwischen den Stühlen muß die Freiheit wohl grenzenlos sein.
(Stimmt zwar nicht, ist aber wahr.)

Da sitzen zwischen Eames Aluminium chair und Bills Ulmer Hocker, zwischen Ron Arads …. und Jasper Morrisons chair. Geht das? Und wie die Balance halten? Mit Auftragen von der Evangelischen Kirche zur Bewerbung von Veranstaltungen und Fortbildungen. Mit Aufträgen für die KPMG, Deutschlands größter Treuhand Gesellschaft, zur Entwicklung und Hestellung der vierteljährlichen Zeitschrift, und das sieben Jahre lang. Mit Aufträger, vom ,global player’ Oetker fürs Puddingbuch wie mit dem Job für die international’ renommierte Kunstzeitschrift ,Parkett’. Mit Aufträgen des Frankfurter ,Portikus’ zur Herstellung eines allseits hochgelobten Katalogs zum zehnjährigen Bestehen. Mit Gedanken an die Professur in Bielefeld einerseits, an die Entwicklung von Corporate ldentities andererseits. Wie geht das alles zusammen, wo findet sich der Kern, wo sind die Ränder. Wo die Klammer zwischen Unternehmenskultur, Werbung und Imagebroschüren?

Der Kern ist die Aufgabe. Die Klammer atomisch: Moderne Reklame

Kommunikation ist erzählen und erzählen darf nicht langweilen. Gestaltungsleistungen sind Dienstleistungen. Arbeit kostet Zeit und Zeit kostet Geld.

Hier ist der Weg ausnahmsweise mal nicht das Ziel. Das Ziel wird von Ihnen definiert (Sie kennen das schon?) und der Weg umrissen. Tatsächlich gibt es ja nur eine Bockwurst, aber die Gäste sollen bitteschön wählen dürfen. Und alle Probleme sind so unterschiedlich wie ihre Lösungen. Das  Medium bleibt naturgemäß auch ein Teil der Message. Fotografie wunderbar machbar. Fadengebundenes, klarmmergeheftetes, leinenkaschiertes Papier? Kein Problem. Sechs, zwölf, 120 Seiten. Oder ein Flyer? Sofort. Textcollagen in Wort und Ton. Selbstverständlich und schnellstens. Worauf sollen wir dabei achten? Was ist das Wesen des Gegenstandes, welches das wesentliche Ziel? Mit wem haben wir es zu tun und in welcher Welt leben wir? Unser Design hat immer eine Wurzel (regional, sozial, subcutan).

Schwarz und weiß sind keine Farben. Wir arbeiten dennoch mit ihnen. Humanes Design sollte umfassend sein. Neugierde treibt uns an.

Wichtig ist uns die Poesie des Alltags und deren VerSinnBildlichung. Wichtig sind uns Rohheit, Ruppigkeit, und Ehrlichkeit ­– das Erkennen einer Naht. Zwischen uns, der Modernen Reklame und Ihnen dem Kunden. Diese Verbindung muss bestehen, explodieren, und gleichgewichtig bleiben – es geht um die Balance zwischen den Stühlen. Equilibristik. Es geht um die Darstellung einer Mischung aus ‘arte povera’ vielleicht und einem auch denkbaren, ironischen Umgang mit den sogenannten Neuen Medien. (Das kennen Sie so noch nicht?) Professionalität ist schließlich nur ein Teil unseres Beruf. Wichtig sind uns Inhalte und Material gleichermassen. Diese Botschaft bleibt Ihre Botschaft. Sie gehört Ihnen.

Die Ränder gestalten Sie. Wir gestalten den Kern, konzentrisch und – schön.
Gutes Design ist immer elitär. Gestaltungsleistung ist ein Beitrag für visuelle Kultur.
Sie kennen das Ziel. Sie sitzen auf diesen Stühlen, wir dazwischen. Wir halten uns gerade und legen uns dennoch krumm für Sie. Wir bleiben klein, aber machen uns groß. Wenn Sie wollen, springen wir in unseren Brain Pool, der reicht vorn Atlantik bis zum Mondsee. Wir haben unsere Vorstellungen. Wenn Sie wollen, konzipieren wir für Sie weltweit – auch in den Benelux-Staaten.

Wir machen jedes Tor für Sie auf. Sie müssen nur bei uns klingeln. Der Ton wird Ihnen gefallen. Die Sache macht plötzlich eines: Spaß. Und der Erfolg – kommt exakt durch jene Tür, durch Sie soeben selbst gegangen sind. Wie schon gesagt, sie sollten bei uns mal klingeln – oder anrufen oder ….

Für Lufträume, Sitzgelegenheiten aller Art und Kaffee wird in jedem Fall gesorgt sein.

Moderne Reklame. Kreativ mit ©.

unveröffentlicht: Adrian Koerfer für Moderne Reklame, 2000